Europas Skepsis gegenüber Chinas Seidenstraßen-Initiative wächst
Trotz der Feierlichkeiten auf dem Seidenstraßengipfel wächst die Kritik an Chinas Belt and Road Initiative (BRI) sowohl in Europa als auch im globalen Süden.
Pekings ambitionierte Belt and Road Initiative (BRI), die China als Dreh- und Angelpunkt eines massiven interkontinentalen Handels- und Infrastrukturnetzes positionieren soll, steht vor zunehmenden Herausforderungen. Während der Seidenstraßengipfel in Peking, das herausragende diplomatische Ereignis des Landes dieses Jahres, im Mittelpunkt steht, mehren sich die skeptischen Stimmen aus Europa und dem globalen Süden.
Seit dem Beginn der BRI im Jahr 2013 haben über 150 Länder und 32 internationale Organisationen ihre Unterstützung zugesagt, mit Investitionen von rund einer Billion US-Dollar, hauptsächlich in Afrika, Zentral- und Südostasien. Doch jüngste Entwicklungen wie der Rückzug Italiens, des einzigen G7-Landes, das 2019 beigetreten war, und die Abwesenheit der meisten EU-Regierungschefs beim aktuellen Gipfel, lassen auf wachsende Vorbehalte schließen.
Zusätzlich zur Kritik aus Europa äußern auch Länder aus Asien und Afrika ihre Bedenken. Schwierigkeiten bei der Rückzahlung geliehener Gelder, Verzögerungen bei BRI-Projekten durch die Coronapandemie und Vorwürfe einer von China geschaffenen Schuldenfalle haben die Zuversicht in das Projekt geschwächt. Dazu kommt die Kritik, dass die Seidenstraßenprojekte nicht die versprochenen Arbeitsplätze geschaffen haben und die Reduzierung der Kreditvergabe durch China.
Trotz der Herausforderungen feiert China weiterhin die großen Erfolge der BRI, darunter der Ausbau von Häfen in Pakistan und Sri Lanka sowie neu gebaute Eisenbahnverbindungen in Indonesien und China. In einem kürzlich veröffentlichten Weißbuch betonte die chinesische Führung die Vorteile der Seidenstraße für den globalen Süden und rief zu einer gerechteren Verteilung der globalen Wirtschaftsentwicklung auf.